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2019

Schweinfurt und seine Royal Rangers

Wir sind der Stadtjugendring! Nähe zu Gott und nah dran an der Natur. Die Royal Rangers leben Pfadfinder-Gemeinschaft. Warum auch schlechtes Wetter echt cool sein kann.

Eine soziale Gemeinschaft sein, wo auch der Größere den Kleineren unterstützt. Dieses Anliegen wird schon im Gruß der überkonfessionell-christlichen Pfadfinderschaft der Royal Rangers deutlich. Drei Finger, wie zum Schwur erhoben, der große Daumen überdeckt den kleinen Finger. „Sei bereit“ heißt dieser Gruß, bereit für Freundschaft und Gemeinschaft, aber auch für Jesus. 

Auch in Schweinfurt gibt es die Pfadfinderschaft der Royal Rangers als Teil des Stadtjugendrings. Etwa 85 Aktive ab sechs Jahren sind es, wie Stammleiterin Lena Kübler berichtet. In der kleinen Sporthalle in der Kornacherstraße kommen sie am Freitagabend zusammen um den Wochenalltag ausklingen zu lassen, Lieder zu singen und Freunde zu treffen. Wer Donald Ducks Neffen Tick, Trick und Track kennt, der weiß, dass die drei begeisterte Pfadfinder beim „Fähnlein Fieselschweif“ sind. Und ja, es hat was von diesem Pfadfinderidyll, wie sie hier nach Gruppen, also ihren Stämmen geordnet in der Halle angetreten sind, Anwesenheitsmeldung machen und fröhlich nicht nur Teamleiterin Lena Kübler, sondern auch Stammleiter Daniel Spengler grüßen.  Ein Vergleich, mit dem auch die Rangers gut leben können, nur dass hier eben das königliche, sprich royale, dazukommt.  Diese Königstreue bezieht sich nicht etwa auf einen blaublütigen weltlichen Herrscher, sondern auf Jesus Christus. Denn ein Royal Ranger ist nicht nur wachsam, rein, ehrlich, tapfer, treu, höflich und gehorsam, sondern er betet auch, liest in der Bibel und erzählt von Gott.

Foto: Royal Rangers | Glückliche Kinder, glückliches Pfadfinderleben. Diese drei haben es sich nach dem Motto "Ausruhen vom Abenteuer" beim Sommercamp in der Hängematte gemütlich gemacht.

Diese Tugenden sind in den acht Hauptregeln verankert, die jeder Ranger zu achten hat. Einfache Regeln, die die Welt zu einer besseren machen würden, hielten sich nicht nur Pfadfinder daran. Vier Stufen, nach Alter gestaffelt, durchlaufen junge Ranger. Ab sechs Jahren gehören sie zu den Startern, mit neun werden sie Kundschafter, mit 12 Pfadfinder und ab 15 Pfadranger. Spielerisch, mit natürlicher Neugier an die Natur herangehend, werden so aus Startern junge Menschen, die im Idealfall eigenverantwortliches Handeln und Verantwortungsbewusstsein für die Gemeinschaft gelernt haben. 

Foto: Helmut Glauch | Sie freuen sich jeden Freitag auf ihren "Mädelabend". Manjana, Sophie, Naemi, Lea, Sarah, Manuela Spengler und Ronja finden immer ein spannendes Thema.

Gemeinschaft, Freunde finden, so angenommen werden wie man ist. Gründe für das Pfadfinderdasein, die so und leicht abgewandelt immer wieder genannt werden, als sich die jungen Leute nach der gemeinsamen Begrüßungsrunde mit ihren Teamleitern in den benachbarten Räumen der biblischen Gemeinde in ihren Gruppen treffen. Niemand hat ein Handy in der Hand, dafür beginnen die Augen der Teenager förmlich zu leuchten, wenn sie von ihren Erlebnissen in den Camps und Pfadfinderlagern der Saison berichten. Stolz zeigen sie ihr „Logbuch“, sozusagen das „schlaue Buch“ um auf das „Fähnlein Fieselschweif“ zurückzukommen, in dem alles Wissenswerte steht und  alle abgelegten Prüfungen dokumentiert und beurkundet sind. In einem ausgeklügelten Stufenpfad werden aus Salamandern Adler, aus Beobachtern Meister und junge Pfadfinder können sich von der Bronze-Lilie bis zur Gold-Lilie qualifizieren. 

Foto: Helmut Glauch | Pfadfindergruß und Anwesenheitsmeldung machen. So fängt eine Zusammenkunft üblicherweise an. Lena Kübler nimmt hier die Meldung ihrer Gruppe entgegen.

„Einmal hat es so richtig gestürmt als wir in der Jurte waren“, berichtet Tobias. Als dann alle erfolgreich zusammenhalfen, damit die Zelte nicht wegflogen, habe er zum ersten mal so richtig Gemeinschaft gespürt und wie toll es ist, sich auf jemand verlassen zu können. „Das war echt cool“, erinnert er sich. Die Freude mit Freunden gemeinsam Herausforderungen anzunehmen und zu meistern, ist ist für ihn seither eine ganz große Motivation sich in die Gemeinschaft einzubringen. Doch die Pfadfinderromantik hat natürlich auch ihre weniger stürmischen, aber dennoch abenteuerlichen Seiten. Lagerfeuer, gemeinsam Spielen, den Kindern nach dem Prinzip „learning by doing“ Raum lassen eigene Erfahrungen zu machen und so Selbstvertrauen zu gewinnen, gehören genauso dazu, wie mit dem Kanu auf dem Wasser oder im Wald unterwegs sein, Knoten zu knüpfen und über offenem Feuer zu kochen. 

Foto: Helmut Glauch | Er kennt sich aus mit den Akkorden, die man für das dicke Liederbuch der Pfadfinder braucht. Tobias Spengler spielt die Gitarre, wenn zum Auftakt der Stammtreffen oder am Lagerfeuer gemeinsam gesungen wird.

Zusammenhalten, gemeinsam Lösungsstrategien entwickeln, lernen dass es Menschen gibt, auf die man sich verlassen kann. Wichtige Fähigkeiten, für deren Erwerb im normalen Leben junger Menschen oft (zu) wenig Platz ist. Bei den Rangers bieten sich viele Gelegenheiten solche Kompetenzen, eingebettet in eine christliche Wertegemeinschaft, einzuüben. Die goldene Regel dazu findet sich in der Bibel und lautet „Alles, was ihr für euch von den Menschen erwartet, das tut ihnen auch“. 

Weitergeben, was wirt von anderen gelernt haben

Ältere Royal Rangers wie Josh oder David, die natürlich selbst längst ihre Gruppen leiten, sprechen vor allem davon, dass es ihnen wichtig ist, das weiterzugeben, was andere vor Jahren in sie selbst investiert haben. „Ich bin so dankbar, dass andere sich Zeit für mich genommen und auf einen guten Weg gebracht haben“, sagt Josh (26), der einfach nur etwas davon an die nächste Generation Pfadfinder weitergeben möchte. Es gibt eine Art „Generationenvertrag“, ist sich auch David sicher. Oft ist es die ganze Familie, wie im Fall von Stammleiter Daniel Spengler, die sich engagiert. Alle drei Kinder machen mit, Tobias Spengler (16) spielt zum Beispiel die Gitarre nicht nur am Lagerfeuer, sondern auch wenn zum Auftakt der Stammtreffs gemeinsam Lieder gesungen werden. Manchmal ist es ganz einfach die Neugierde, die junge Leute zu den Pfadfindern führt.  Ein paar Mädchen berichten davon, dass sie ihre Klassenkameraden neugierig gemacht haben. Auch Taylor, noch ganz neu bei den Royal Rangers, gesteht, dass er am Anfang skeptisch war, jetzt aber sehr gern zu den Stammtreffen kommt, weil er nicht nur sehr nett aufgenommen wurde, sondern auch neue Freunde gefunden hat und es ganz einfach „nie langweilig“ ist.

Manchmal ist es ganz einfach die Neugierde, die junge Leute zu den Pfadfindern führt.  Ein paar Mädchen berichten davon, das sie ihre Klassenkameraden neugierig gemacht haben. Auch Taylor, noch ganz neu bei den Royal Rangers, gesteht, dass er am Anfang skeptisch war, jetzt aber sehr gern zu den Stammtreffen kommt, weil er nicht nur sehr nett aufgenommen wurde, sondern auch neue Freunde gefunden hat und es ganz einfach „nie langweilig“ ist.

Seit 25 Jahren gibt es die Royal Rangers in Schweinfurt

Seit 35 Jahren gibt es die Royal Rangers in Deutschland, der „Stamm 92“ in Schweinfurt wurde heuer 25 Jahre alt. 1962 wurden die Royal Rangers im US-Bundesstaat Missouri gegründet, einige hundert Mitglieder gibt es mittlerweile in Unterfranken, bei den Bundescamps sind es bis zu 16 0000 Teilnehmer. Eine große Gemeinschaft, die Schweinfurter sind ein Teil dieser Pfadfinder-Familie, die aus manchem „Stubenhocker“ ein „Outdoor-Kind“  gemacht hat. „Früher hatte ich immer ganz große Angst vor Spinnen“ gesteht ein Mädchen „doch seit ich bei den Rangers bin ist das vorbei, denn da ist immer jemand, der sie wegmacht“, ergänzt sie. Unglaublich, wofür Pfadfinder alles gut sind. 

Foto: Helmut Glauch | Da sind schon viele Kreuze im Logbuch, das heißt "Bestanden". Alex zeigt nicht ohne Stolz sein Logbuch. Darüber freut sich auch sein Teamleiter David Stebani.